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22.05.2021

Opferschutz scheitert oft an Finanzierung

„Erst nehmen wir den Einrichtungen viel Geld weg, dann geben wir einen kleinen Zuschuss und lassen uns als Retter des Opferschutzes feiern. Eine perfide Taktik auf dem Rücken jener Menschen - vor allem Frauen - die Schutz und Hilfe suchen“, klagt die Bezirksfrauenvorsitzende von Gänserndorf, Sabine Hofireck, das Vorgehen der Bundesregierung in Sachen Schutzeinrichtungen für Frauen. Angesichts der Tatsache, dass es in Österreich heuer bereits 14 Femizide (Stand 19. 5. 2021 - Quelle Verein österr. Frauenhäuser) gegeben hat, ein Armutszeugnis.


Doch auch im Weinviertel lässt die Unterstützung von Beratungs- und Schutzeinrichtungen zu wünschen übrig. So wurde im ersten Quartal dieses Jahres in Stockerau eine auch für Frauen aus dem Weinviertel zuständige Frauenservicestelle eingerichtet, um die verstärkte Nachfrage aufgrund der Corona-Krise besser abdecken zu können. Leider ist es nicht gelungen die notwendigen Förderungen dafür aufzustellen – und die Einrichtung musste im April wieder eingestellt werden - weil das Budget von 9.500 Euro nicht aufzutreiben war! Dabei würde man eine solche Servicestelle auch in Gänserndorf, Mistelbach und Hollabrunn benötigen, um die Wartezeiten für Frauen in Not zu reduzieren. Derzeit müssten betroffene Frauen 3 - 4 Wochen auf einen Termin warten, in schweren Notfällen wird akut geholfen. „Das ist absolut unzumutbar, da Frauen in der Krise sofort Hilfe benötigen“, sagt die Vorsitzende der SPÖ-Frauen im Bezirk Gänserndorf, Sabine Hofireck.


„In Gänserndorf haben wir nicht einmal ein Frauenhaus, das einzige Frauenhaus des Weinviertels - und das ist fast immer ausgelastet - gibt es in Mistelbach. Andere Beratungsstellen haben eine lange Warteliste und können kaum begleitende Maßnahmen anbieten, da es an Personal mangelt“, kritisiert Hofireck.


Im Weinviertel werden in verschiedenen Einrichtungen pro Jahr zwischen 1.500 und 2.000 Frauen betreut: Dies betrifft sowohl die Familienberatung, die Psychosoziale Beratung, die Psychotherapie (in Kooperation mit 7 NÖ Einrichtungen), die Notwohnungen usw.


Die Betreuung der Frauen kann von einer Einzelberatung bis hin zur 2-Jahres-Betreuung variieren, Notwohnung mit psychosozialer Begleitung werden im Schnitt für 9 Monate benötigt.


„Hier wird wichtige Arbeit geleistet, die nicht an ein paar tausend Euro Förderung scheitern darf“, resümiert Frauenvorsitzende Sabine Hofireck. Und sie will auch die Männer nicht aus der Verantwortung entlassen: „Bei jeder Wegweisung und jedem Einschreiten der Behörden muss es eine ausreichend hohe Verpflichtung für gewalttätige Männer geben, sich ausführlichen Beratungs- und Therapiemaßnahmen zu unterziehen. Doch auch hier ist das Angebot nicht ausreichend.“


Bild (SPÖ-Frauen):

Die Bezirksfrauenvorsitzenden Elke Stifter (Hollabrunn), Claudia Musil (Mistelbach), Sabine Hofireck (Gänserndorf) und Sandra Gerbsch-Kreiner (Korneuburg).