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24.03.2022

Attraktivierung der Öffis würde Mistelbacher PendlerInnen viel bringen

Die AK Niederösterreich hat gemeinsam mit der TU Wien eine Studie darüber ausgearbeitet, was passieren müsste, um mehr Menschen auf ihrem Weg von und zur Arbeit zum Umsteigen auf Öffis zu animieren. Dabei wurden die bisherigen Angebote in Güteklassen von A (sehr gut erreichbar, schnelle Verbindung) bis G (Grundversorgung, die gerade noch akzeptabel ist) unterteilt. Und selbst hier bleiben noch tausende PendlerInnen übrig, denen derzeit überhaupt kein akzeptables Angebot gemacht werden kann. Konkret haben im Weinviertel 40 % der ArbeitnehmerInnen keinen Zugang zu öffentlichen Verkehr und sind daher auf ihr Auto angewiesen.


Doch diese Zahlen ließen sich radikal ändern, würde man beim Angebot ein „Upgrade“ durchführen. Bei einer Verdoppelung des Öffi-Angebotes würden sofort tausende PendlerInnen in eine bessere Güteklasse fallen und im Bezirk Mistelbach konkret 25.772 ArbeitnehmerInnen mehr die Möglichkeit bekommen, öffentlichen Verkehr (Bahn, Bus) besser zu nutzen. Dabei müssten auch alternative Zubringer wie Sammeltaxis mit berücksichtigt werden.


Für den Bezirk Mistelbach etwas erschütternd ist, dass es derzeit 0 Personen gibt, die in ihrem Wohnort unter Güteklasse A fallen - es hat also praktisch niemand öffentlichen Verkehr, der auch noch schnell zum Arbeitsplatz bringt und zur erforderlichen Zeit verkehrt, direkt vor der Haustüre. Dafür sind aber 8.107 PendlerInnen in der Güteklasse G daheim. Eine Verdoppelung des Angebotes würde schlagartig 101 Personen in die Güteklasse A „befördern“ und auch in allen anderen Klassen massive Vorteile bringen. Denn wie sagte AK-Präsident Markus Wieser bei der Präsentation der Studie im Weinviertel am 22. März 2022: „Man kann halt nur Öffis nutzen, die auch bedarfsgerecht angeboten werden.“


Für den Bezirk Mistelbach würde ein Upgrade 1 - also Verdoppelung des bestehenden Angebotes - an die 825 Millionen Euro kosten. Hier sind auch die Kosten für die Erweiterung von Bahnhöfen und der zweigleisige Ausbau wichtiger Strecken enthalten. Würde man das Angebot vervierfachen hätte das Kosten von 1,151 Milliarden Euro zur Folge - würde aber auch umfangreiche Umstiegsmöglichkeiten auf den öffentlichen Verkehr bringen. „Geld, dass Bund und Land dringend in die Hand nehmen müssen, um eine wirkliche Verbesserung der Situation der Weinviertler PendlerInnen zu erreichen“, betonte bei der Präsentation auch SPÖ-Nationalratsabgeordnete und Bezirksvorsitzende Melanie Erasim, die sich schon seit vielen Jahren für mehr und besseren öffentlichen Verkehr im Parlament in Wien stark macht.

Für den Bezirk Mistelbach empfielt die Studie eine Verlängerung der Wiener Straßenbahn bis Groß-Enzersdorf, was in weiterer Folge raschen Zugang zu U-Bahn bringen würde, ohne sich in Wien einen Parkplatz suchen zu müssen.


Weiters braucht es einen zweigleisigen Ausbau der Laaer Ostbahn, um hier das Angebot an Zügen erweitern zu können. Und auch die immer wieder diskutierte Wiederinbetriebnahme der Strecke „Schweinbarther Kreuz“ hätte Vorteile für viele Gemeinden im Süden des Bezirks, die bei einer Anbindung der Strecke nach Leopoldau einen direkten U-Bahn-Zugang erhalten könnten. „Die Verlängerung der Straßenbahn bis Groß-Enzersdorf, der zweigleisige Ausbau der S-Bahn und ein Zug zur U-Bahn Leopoldau - das wären Meilensteine im Pendlerverkehr des Bezirkes Mistelbach“, betont NR Melanie Erasim.


Bild: AK-Bezirksstellenleiter Mistelbach Rudolf Westermayer, NR Melanie Erasim und AK-Präsident Markus Wieser.