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06.07.2023

Sidl: EU-Kommission ist Gentechnik-Lobby auf den Leim gegangen

 - © c Riedler

SPÖ-EU-Abgeordneter kritisiert geplante Erleichterungen für neue Gentechnik und fordert volle Transparenz: „Wo Gentechnik drin ist, muss das klar sichtbar sein”


Die EU-Kommission hat heute ihren Vorschlag für eine neue Gentechnik-Verordnung präsentiert. Geht es nach dem Willen der Kommission, sollen gentechnisch veränderte Pflanzen künftig in zwei Kategorien unterteilt werden. Gentechnisch veränderte Pflanzen der ersten Kategorie sollen dabei zukünftig wie konventionelle Züchtungen behandelt und weniger strengen Prüfungen unterzogen werden. „Die EU-Kommission will jetzt so tun, als wäre Gentechnik unbedenklich und fast schon etwas Natürliches. Mehr hätte sich die Gentechnik-Lobby gar nicht wünschen können”, kritisiert der niederösterreichische EU-Abgeordnete Günther Sidl, der auch im Umweltausschuss gegen die neue Gentechnik-Verordnung vorgehen will: „Die Menschen in Europa sind mehrheitlich gegen Gentechnik. Das muss auch die EU-Kommission endlich zur Kenntnis nehmen und strengere Regeln aufstellen, anstatt Geschenke an die Gentechnik-Lobby zu verteilen.”

Als Chefverhandler der europäischen Sozialdemokraten für ein gentechnikfreies Europa tritt Sidl nicht zuletzt für mehr Transparenz beim Thema Gentechnik ein und fordert auch in diesem Bereich deutliche Nachbesserungen in der geplanten Verordnung. „Wo Gentechnik drin ist, muss das auf den ersten Blick zu sehen sein. Daran darf sich nichts ändern”, betont Sidl, der auf die geplanten Erleichterungen hinweist, wonach gentechnisch veränderte Pflanzen der ersten Kategorie in verarbeiteten Lebensmitteln nicht mehr ausgewiesen werden müssten. „Die EU-Kommission muss endlich begreifen, dass sie nicht für die Agrarindustrie da ist, sondern für die Menschen in Europa – und die wollen gesunde Lebensmittel aus einer nachhaltigen Landwirtschaft und keine versteckte Gentechnik.”