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25.06.2025
Hergovich/Bruschek/Serringer: „Freie Fahrt für Tier-Retter!“

In einer gemeinsamen Pressekonferenz verlangen der Landesrat für Gemeinden und SPÖ NÖ-Landesparteivorsitzender Sven Hergovich, der Präsident der Österreichischen Tierrettung Christian Bruschek und Ing. Marcus Serringer vom Tiermedizinischen Zentrum Teesdorf eine rasche Reform der niederösterreichischen Regelungen für Tierrettungsfahrzeuge. In Niederösterreich wird Tierrettungsorganisationen bis heute die Genehmigung von Sondersignalanlagen verweigert. Der Grund: Laut aktueller Praxis des Landes müssen dafür mindestens zwei Fahrzeuge vorhanden sein, die zum Transport von Großvieh geeignet sind – ein faktisch unerfüllbares Kriterium für private Tierrettungsdienste. Landesrat Sven Hergovich zeigt dafür wenig Verständnis – und setzt sich mit Nachdruck für eine zeitgemäße Lösung ein: „Wer Tag und Nacht für verletzte oder verirrte Tiere ausrückt, braucht Rückhalt – nicht bürokratische Hürden. Tierrettung ist gelebter Tierschutz – und kein Logistikbetrieb mit Rindertransport. Dass das Land NÖ die Genehmigung von Blaulicht daran knüpft, dass eine Organisation zwei Großviehtransporter vorhält, ist realitätsfremd, teuer und schlicht nicht zeitgemäß.“
Die Realität zeigt: Während viele Bundesländer längst Tierrettungen unterstützen, bleibt Niederösterreich in alten Denkmustern gefangen. Eine Chance, die sich auch für den Tierschutz, die Sicherheit und das Ehrenamt in Niederösterreich bieten würde, wird ungenutzt gelassen. Salzburg etwa arbeitet seit Jahren erfolgreich mit der Österreichischen Tierrettung (ÖTR) zusammen, Wien betreibt sogar eine eigene Tierrettung. Nur Niederösterreich hinkt hinterher – und das, obwohl laut Einsatzzahlen mit bis zu 1.000 Einsätzen jährlich zu rechnen wäre.
„Während andere Bundesländer die Tierrettung - die mit viel Engagement und Spendenbereitschaft betrieben wird - fördern, macht Niederösterreich mit jahrzehntealten Regeln das Gegenteil. Das Resultat: Kein durchgängig funktionierendes Tierrettungsangebot für das größte Bundesland Österreichs“, so Hergovich, der zeitgleich mit der Pressekonferenz auch eine Petition dazu ins Leben gerufen hat (Anmerkung: https://noe.spoe.at/tierrettung). Besonders widersinnig ist dabei: Die meisten Einsätze betreffen keine Kühe oder Pferde, sondern Haustiere und Wildtiere – also genau jene Tiere, für die bestehende Organisationen eine spezialisierte medizinische Ausrüstung bereitstellen könnten. Großvieh hingegen fällt ohnehin in den Zuständigkeitsbereich spezialisierter Tierärzte oder landwirtschaftlicher Fachdienste.
„Es braucht eine Differenzierung nach Einsatzbereich – denn wer Katzen, Hunde oder Wildtiere rettet, braucht keine LKW mit Ladebordwand, sondern einen gut ausgestatteten Transporter und im Ernstfall Blaulicht, um Tier-Leben zu retten“, stellt Hergovich klar und richtet dazu das Angebot an den zuständigen FPÖ-Landesrat Udo Landbauer bei der Lösungsfindung zu unterstützen.
Christian Bruschek, Präsident der Österreichischen Tierrettung erläutert die Situation in anderen Bundesländern: „In anderen Bundesländern ist es möglich, zu einer effizienten und rechtssicheren Zusammenarbeit zusammen zu finden. Nur in Niederösterreich gibt es diese grotesken Hürden, die uns bereits zur Ruhendstellung eines Stützpunktes im Waldviertel gezwungen hat. Wir retten täglich Tiere – nicht Nutztiere mit mehreren 100 Kilogramm, sondern verletzte Wildtiere und Haustiere, die ohne schnelle Hilfe qualvoll sterben würden.“
Auch aus Sicht des tiermedizinischen Zentrums Teesdorf ist die derzeitige Regelung ein Sicherheitsrisiko, wie Ing. Marcus Serringer betont: „Ohne Blaulicht müssen wir in kritischen Situationen Feldwege wegen allgemeiner Fahrverbote meiden, im urbanen Gebiet lange Parkplatz suchen und können oft Einsatzstellen nicht absichern. Gerade nachts auf Landes- oder Bundesstraßen gefährdet das nicht nur unsere Teams, sondern auch den Verkehr. Die aktuelle Rechtslage ist lebensfern – und gefährlich.“
Hergovich, Bruschek und Serringer schlagen eine rasche Überarbeitung der Genehmigungskriterien, die Streichung der Großviehpflicht und die Einführung von Blaulicht für Tiernotfälle bei Wild- und Haustieren vor. Außerdem fordert man den Dialog mit Tier-Rettungsorganisationen ein, um zu einer zeitgemäßen Lösung für Niederösterreich zu finden. „Die Österreichische Tierrettung wäre in jedem Fall bereit auch in Niederösterreich wieder tätig zu werden, um die vielen niederösterreichischen Hunde, Katzen und Wildtiere entsprechend versorgen zu können und den vielen Hunde- und Katzen-BesitzerInnen entsprechend Sicherheit zu geben“, signalisiert Bruschek die Bereitschaft an einer Lösung mitzuwirken.
„Es geht hier nicht um Luxus, sondern um Tierschutz, Ehrenamt und Sicherheit. Ein Rettungsfahrzeug ohne Blaulicht ist im Notfall oft zu spät. Wer Sicherheit und Tierschutz ernst nimmt, muss das ändern. Retter von Tierleben dürfen nicht länger an absurden Regeln aus vergangenen Zeiten scheitern. Den Tierrettungen muss ermöglicht werden, auch in NÖ ihre Arbeit zu tun. Das aktuelle Verhalten ist jedenfalls ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich ehrenamtlich für Tiere einsetzen“, betonen Landesrat Sven Hergovich, Präsident Christian Bruschek und Ing. Marcus Serringer abschließend.
Der Landesrat, die Österreichische Tierrettung und das Tiermedizinische Zentrum Teesdorf setzen sich für Blaulicht ein – Rettung von Tierleben darf nicht an Bürokratie scheitern; Petition auf Initiative von LR Hergovich gestartet: https://noe.spoe.at/tierrettung