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24.03.2022

Attraktivierung der Öffis würde Hollabrunner PendlerInnen viel bringen

Die AK Niederösterreich hat gemeinsam mit der TU Wien eine Studie darüber ausgearbeitet, was passieren müsste, um mehr Menschen auf ihrem Weg von und zur Arbeit zum Umsteigen auf Öffis zu animieren. Dabei wurden die bisherigen Angebote in Güteklassen von A (sehr gut erreichbar, schnelle Verbindung) bis G (Grundversorgung, die gerade noch akzeptabel ist) unterteilt. Und selbst hier bleiben noch tausende PendlerInnen übrig, denen derzeit überhaupt kein akzeptables Angebot gemacht werden kann. Konkret haben im Weinviertel 40 % der ArbeitnehmerInnen keinen Zugang zu öffentlichen Verkehr und sind daher auf ihr Auto angewiesen.


Doch diese Zahlen ließen sich radikal ändern, würde man beim Angebot ein „Upgrade“ durchführen. Bei einer Verdoppelung des Öffi-Angebotes würden sofort tausende PendlerInnen in eine bessere Güteklasse fallen und im Bezirk Hollabrunn konkret 16.317 ArbeitnehmerInnen mehr die Möglichkeit bekommen, öffentlichen Verkehr (Bahn, Bus) besser zu nutzen. Dabei müssten auch alternative Zubringer wie Sammeltaxis mit berücksichtigt werden.


Im Bezirk Hollabrunn fallen derzeit gerade mal 9 Personen in ihrem Wohnort unter Güteklasse A - hier hat also praktisch niemand öffentlichen Verkehr, der auch noch schnell zum Arbeitsplatz bringt und zur erforderlichen Zeit verkehrt, direkt vor der Haustür. 5.665 PendlerInnen sind im Bezirk Hollabrunn allerdings in der Güteklasse G daheim. Eine Verdoppelung des Angebotes würde schlagartig 127 Personen in die Güteklasse A „befördern“ und auch in allen anderen Klassen massive Vorteile bringen. Denn wie sagte AK-Präsident Markus Wieser bei der Präsentation der Studie im Weinviertel am 22. März 2022: „Man kann halt nur Öffis nutzen, die auch bedarfsgerecht angeboten werden.“


Für den Bezirk Hollabrunn würde ein Upgrade 1 - also Verdoppelung des bestehenden Angebotes - an die 762 Millionen Euro kosten. Hier sind auch die Kosten für die Erweiterung von Bahnhöfen und der zweigleisige Ausbau wichtiger Strecken enthalten. Würde man das Angebot vervierfachen hätte das Kosten von 867 Millionen Euro zur Folge - würde aber auch umfangreiche Umstiegsmöglichkeiten auf den öffentlichen Verkehr bringen. „Geld, dass Bund und Land dringend in die Hand nehmen müssen, um eine wirkliche Verbesserung der Situation der Weinviertler PendlerInnen zu erreichen“, betonte bei der Präsentation SPÖ-Nationalratsabgeordnete Melanie Erasim, die sich schon seit vielen Jahren für mehr und besseren öffentlichen Verkehr im Parlament in Wien stark macht.


Für den Bezirk Hollabrunn empfielt die Studie die Modernisierung der Nordwestbahn - vor allem einen zweigleisigen Ausbau zwischen Stockerau und Retz, da hier sowohl in Sachen Pendler, als auch bei der ansässigen (Holz-)Industrie Bedarf besteht. Erst dann wäre eine Taktverdichtung möglich. Viele Maßnahmen müssten aber in Kooperation mit dem Nachbarbezirk Korneuburg erfolgen, um durchgehend bis Wien Verbesserungen zu erreichen.


„Und dann darf natürlich nicht auf mehr Zubringerbusse vergessen werden, hier ist noch Luft nach oben“, betont NR Melanie Erasim.


Bild: AK-Bezirksstellenleiter Hollabrunn Martin Feigl, NR Melanie Erasim und AK-Präsident Markus Wieser.