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25.11.2023

16 Tage gegen Gewalt an Frauen

Vom 25. November bis zum 10. Dezember findet jährlich die Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ statt. Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig machte deshalb im Vorfeld bei einer Pressekonferenz im NÖ Landhaus deutlich, dass es besonders wichtig sei „hinzuschauen, aufzurütteln und jene Menschen mit dem Thema in Berührung zu bringen, die nicht davon betroffen sind oder sich mit dem Thema nicht beschäftigen wollen.“

 

2022 hat es in Österreich 28 mutmaßliche Frauenmorde gegeben, sechs davon in Niederösterreich. 2018 sind es österreichweit überhaupt 41 Femizide gewesen. Die Morde sind das Ende einer Gewaltbeziehung - diese beginnt aber oft schon lange davor. So sind zwischen Jänner und Oktober des heurigen Jahres insgesamt 2.413 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen worden. Das sind durchschnittlich 56 pro Woche oder acht pro Tag. „Gewalt gegen Frauen ist ein komplexes Phänomen quer durch alle Gesellschaftsschichten – unabhängig von Einkommen, Alter, Kultur und Religion – und oftmals schleichend. Es ist daher eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, Frauen Wege aus Gewaltbeziehungen aufzuzeigen. Die drei zentralen Botschaften des Gewaltschutzes sind: Häusliche Gewalt ist nicht privat, sondern geht die gesamte Gesellschaft an. Die Schuld liegt immer beim Täter, und es gibt immer einen Weg aus einer Gewaltbeziehung“, meinte Königsberger-Ludwig.

 

Die sechs niederösterreichischen Frauenhäuser verfügten aktuell über 58 Zimmer mit 145 Familienplätzen, erläuterte die für diese Einrichtungen zuständige Landesrätin. 90 Prozent der hier aufgenommenen Frauen hätten tatsächlich bereits Gewalt erfahren, dennoch seien 2021 etwa 22 Prozent zu ihren Misshandlern zurückgekehrt, während es rund ein Viertel nach dem Aufenthalt geschafft habe, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Gründe für die Rückkehr seien oftmals die mangelnde finanzielle Unabhängigkeit und fehlender leistbarer Wohnraum. Die Auslastung, die 2018 noch 65,29 Prozent betragen habe, sei bis 2022 auf 80,68 Prozent gestiegen, sodass im Vorjahr insgesamt 174 Frauen und 178 Kinder in den NÖ Frauenhäusern Schutz gefunden hätten. Aktuell seien 13 Plätze frei, was sich in den nächsten Tagen und Wochen aber erfahrungsgemäß ändern werde.

 

Eine Evaluierung der Finanzierung der Frauenhäuser habe, so Königsberger-Ludwig weiter, eine Erhöhung der Mittel von 2,4 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 2,75 Millionen Euro im Jahr 2022 und damit um 14,4 Prozent gebracht. „Bis 2027 werden wir zusätzlich 17 Übergangswohnungen schaffen. Auch das Projekt, sogenannte Hochrisikofrauen bundesländerübergreifend aufnehmen zu können, um so die Distanz zu den Gefährdern zu vergrößern, ist bis zum Jahr 2027 verlängert worden“. Abschließend wies die Landesrätin noch darauf hin, dass ein eigenes Gewaltschutzgesetz für Niederösterreich ein Gebot der Stunde sei und rasch umgesetzt werden müsse. 


Ab 2024 werden17 zusätzliche Übergangswohnungen geschaffen