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20.10.2021

Kleinkindbetreuung oft nicht leistbar

Kinderbetreuung ist ein ur-sozialdemokratisches Thema – Familie und Beruf unter einen Hut bringen ein großes Anliegen. „Doch in NÖ haben nur 18 % der Kindergärten nach 17 Uhr noch offen – im Bezirk Korneuburg sieht es noch trister aus (Landeskindergärten). Das soll die ÖVP, die unter Sebastian Kurz eine umfangreiche Kinderbetreuung verhindert hat, den Eltern mal erklären, wie man bei Vollzeitarbeit bei solchen Zeiten Familie und Beruf vereinbaren kann“, sagt SPÖ-Bezirksvorsitzender Stadtrat Martin Peterl.


Die Betreuung von Kleinkindern zwischen 1 und 2,5 Jahren wird nur privat bzw. von Vereinen angeboten. Entsprechend hoch sind die Kosten (um die 500 Euro im Monat). Da stellt sich für viele Mütter die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, arbeiten zu gehen? Man arbeitet praktisch nur, um die Kinderbetreuung bezahlen zu können – was macht das für einen Sinn?“, fragt sich Peterl.


Obendrein dauert die Mutterkarenz nur 20 Monate – aber der Kindergarten wird erst ab 2,5 Jahren angeboten. Und das auch nur, wenn Platz ist. Denn erst ab 3 Jahren müssen die Kinder genommen werden. „So werden viele Mütter in Teilzeitjobs gedrängt, die sich als finanzielle Falle herausstellen und sogar Auswirkungen auf die (geringe) Pensionshöhe haben, sodass letztlich Altersarmut droht“, ergänzt die Bezirksfrauenvorsitzende von Korneuburg, Gemeinderätin Sandra Gerbsch-Kreiner.


In NÖ gibt es immer noch 19,1 % Lohnunterschied zwischen Mann und Frau. „Kein Wunder, dass auch Geburtenzahlen sinken und man das erste Kind immer später bekommt – aktuell mit knapp 30 Jahren“, so Gerbsch-Kreiner.


In NÖ sind nur 12,7 % der Einjährigen in einer Kinderbetreuungsform untergebracht. Bei den 3- bis 5-Jährigen sind es aber 97,3 %. „Das zeigt, dass der Bedarf immer da ist – es sich finanziell aber nicht lohnt, wenn man 500 Euro im Monat für die Betreuung der Kleinkinder ausgeben muss“, hat Martin Peterl ein paar Zahlen parat. „Wir fordern, dass die Gemeinden oder das Land die Betreuung in den öffentlichen Dienst nehmen und kostenlos zur Verfügung stellen. Landeskindergärten können auch nur bis 13 Uhr kostenlos besucht werden – danach kostet es 50 Euro pro Monat. In den rot regierten Bundesländern ist die Ganztagesbetreuung gratis – doch im von der selbsternannten „Familienpartei“ ÖVP regierten NÖ ist das nicht möglich“, kritisiert Peterl.


Spillerns Bürgermeister Ing. Thomas Speigner zeigt, dass es auch anders geht, wenn die Gemeinde bereit ist, den Eltern wirklich unter die Arme zu greifen. In Spillern wird die Kinderstube für 1- bis 2,5-Jährige in vier Tarifmodellen angeboten – von Ganztags für 360 Euro bis zu 3 Tagen die Woche für 170 Euro pro Monat. Auch wenn das Budget knapp ist, hat Spillern unlängst den Kinderbetreuungsbonus für alle Kinder zwischen 2 und Volksschulalter eingeführt. Dieser beträgt 50 Euro im Monat. „Gerne würden wir das auch für die jüngeren Kinder anbieten, doch müssen wir leider auf die Finanzierbarkeit hinweisen. Obendrein endet die Schutzfrist der Mutter oft erst mit dem vollendeten 24. Lebensmonat des Kindes, da sind uns die Hände gebunden “, so Bürgermeister Speigner.


Dennoch kommt die Förderung vielen Familien zugute, können damit die jährlichen Kindergartenkosten von 550 Euro mit 500 Euro gefördert werden. Die Eltern müssen also nur noch 50 statt 550 Euro im Jahr für die Betreuung der Kinder bezahlen. Ein Vorbild für alle anderen Gemeinden, wir wirklich mehr für ihre Familien tun möchten.


Bezirksvorsitzender StR Martin Peterl: „Doch solange ÖVP-Politiker sagen ,Was nichts kostet, ist nichts wert' ist die selbsternannte .Familienpartei' wohl noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Wir müssen dringend umdenken – die Arbeitswelt und auch Corona haben massive Auswirkungen auf die Familien – das muss auch für die Familienpolitik Folgen haben.“