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08.03.2024

Hergovich/Fischer: Friedrich Raiffeisen würde sich im Grab umdrehen!

In einer Zeit, in der die Digitalisierung unaufhaltsam voranschreitet, finden sich viele Bürgerinnen und Bürger Niederösterreichs, beispielsweise im Bezirk Lilienfeld, in einer prekären Lage wieder: die schwindende Präsenz von Bankfilialen samt Bankomaten in ländlichen Gebieten. Zuletzt hat sich diese Situation im Bezirk Lilienfeld durch eine regelrechte Schließungswelle von Raiffeisenfilialen verschärft.



Kontroll-Landesrat Sven Hergovich fordert eine Lösung: „Es muss in jedem Ort zumindest einen Bankomaten geben. Die Ausdünnung des ländlichen Raums muss aufhören. Die Profitgier der Banken kennt keine Grenzen. Gerade ein Konzern wie Raiffeisen, der im ländlichen Raum wurzelt, darf hier nicht nur nehmen, sondern muss der Bevölkerung auch Dienstleistungen zurückgeben.“ 

 

Die aktuelle Diskussion entzündet sich vor allem an der Schließung der Raiffeisenbank-Filialen im Bezirk Lilienfeld, von der die Gemeinden St. Aegyd, Hohenberg, Türnitz, Traisen, St. Veit, Kleinzell und St. Georgen im Bezirk St. Pölten betroffen sind. Bei einem Besuch in Hohenberg hielten Kontroll-Landesrat Hergovich und Bürgermeister, Bundesrat Christian Fischer gemeinsam fest: „Die Banken schwimmen durch die hohen Zinsen in enormen Übergewinnen. Alleine Raiffeisen hat Milliarden verdient. Trotzdem wird in den ländlichen Regionen gespart und die Versorgung mit Bargeld weiter eingeschränkt. Das muss aufhören. Es braucht eine garantierte Bargeldversorgung in jeder Gemeinde. In Niederösterreich kostet das weniger als zwei Millionen Euro. Kosten, die die Banken leicht tragen könnten. Sollte es daran scheitern, muss das Land über die Hypo einspringen.“

 

Die Situation wird durch die Worte des Sprechers und Initiators der Bürgermeistergemeinschaft, Bundesrat Bürgermeister Christian Fischer, zusätzlich beleuchtet. Er betont die gravierenden Auswirkungen der Aushöhlung des ländlichen Raumes, die in direktem Zusammenhang mit der Abwanderung der Bevölkerung stehen. Die Schließung von Bankfilialen, insbesondere jener der Raiffeisenbank in den genannten Gemeinden, wird nicht nur als Verlust eines Nahversorgers in den Kommunen gesehen, sondern hat auch spürbare negative Effekte für kleine und mittelständische Unternehmen sowie für die ältere Bevölkerungsschicht, deren Bedürfnisse zunehmend ignoriert werden. In diesem Zusammenhang äußert Fischer scharfe Kritik an der Gewinnoptimierung der Banken, die die sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnisse der Gemeinschaft außer Acht lassen: „Die Tatsache, dass die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die historische Figur Friedrich Raiffeisen, dessen Prinzipien von Solidarität und Gemeinschaftsunterstützung heute untergraben werden, in Mitleidenschaft gezogen werden, fügt dem Ganzen eine tragische Note hinzu“, so Fischer. 

 

Die Krise um die Verfügbarkeit von Bankomaten im ländlichen Niederösterreich, wirft ein Schlaglicht auf größere soziale und wirtschaftliche Herausforderungen, die eine gemeinschaftliche und durchdachte Lösungsstrategie erfordern. „Der Ruf nach Gerechtigkeit und einer bedarfsgerechten Grundversorgung wird immer lauter, während die Verantwortlichen nun gefordert sind, zukunftsfähige Antworten zu finden, die den Zusammenhalt und die Lebensqualität in ländlichen Gemeinden stärken“, sagt Fischer

 

Hergovich und Fischer schließen mit einem Appell: „Wir werden gemeinsam dafür kämpfen, dass die Bankfilialen erhalten werden und jede Gemeinde zumindest einen Bankomaten hat. Es braucht aber gerade in Bezirken wie Lilienfeld auch Lösungen für Bankgeschäfte vor Ort. Es kann nicht sein, dass die ältere Bevölkerung bis zu 30 Kilometer für eine Banküberweisung fahren muss. Hier braucht es eine Nahversorgung mit Bankgeschäften.“

Das Aus für Raiffeisenbank-Filialen im Bezirk Lilienfeld zeigt eine Missachtung des ländlichen Raums