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22.07.2025
Hergovich: Teilzeit sinnvoll reformieren statt Familien bekämpfen

„Die jüngste Debatte über Teilzeit geht am Kern völlig vorbei. Wer das Thema Arbeit wirklich angehen will, muss Probleme lösen – nicht Menschen beschimpfen. Mein Vorschlag ist einfach: Überstundenzuschläge von 50 % für alle – egal ob Voll- oder Teilzeit. Das würde den Druck auf Unternehmen erhöhen, wieder mehr Vollzeitstellen anzubieten“, so SPÖ-Niederösterreich-Vorsitzender und Landesrat Sven Hergovich.
Denn in vielen Branchen sei es heute üblich, nur Teilzeit anzubieten, um sich die Überstundenzuschläge zu sparen. Denn bei Mehrarbeit für Teilzeitkräfte fällt nur ein Zuschlag von 25% an, während bei Überstunden bei Vollzeit ein Zuschlag von 50% gezahlt werden muss. „So wird es vielen Beschäftigten – den allermeisten davon Frauen – praktisch unmöglich gemacht, ihre Arbeitszeit zu erhöhen. Eine Angleichung der Zuschläge würde diese Fehlanreize beseitigen und automatisch mehr Vollzeitarbeitsplätze schaffen. Millionen Teilzeitbeschäftigte würden profitieren – ohne einen einzigen Cent Mehrkosten für das Budget“, so Hergovich, der weiter erklärt:
„Mir wird in dieser Debatte viel zu schnell über Menschen geurteilt, die oft aus gutem Grund Teilzeit arbeiten müssen – und viel zu wenig am echten Problem gearbeitet. Die Alleinerzieherin, die im Handel Teilzeit arbeitet, braucht keinen Wake-up-Call des Wirtschaftsministers. Sie ist längst wach, bevor er ins Büro kommt – und hat oft trotzdem aufgrund der derzeitigen gesetzlichen Situation keine Chance, ihre Erwerbsarbeitszeit zu erhöhen.“
Hergovich erinnert auch Landeshauptfrau Mikl-Leitner an ihre Verantwortung: „Es ist befremdlich Teilzeit zur neuen Feindgruppe zu erklären. Mikl-Leitner hat Teilzeitarbeit sogar als ‚asozial‘ bezeichnet, während die Kinderbetreuung am Nachmittag – im Vergleich zu Wien, Kärnten oder dem Burgenland wo sie kostenlos ist – in Niederösterreich sehr teuer bleibt. Wer es ernst meint mit Gleichstellung und Armutsbekämpfung, muss dort ansetzen und kostenlose Kinderbetreuung ermöglichen so wie in unseren Nachbarbundesländern.“
Die SPÖ Niederösterreich spricht sich daher für eine faire Arbeitsmarktreform mit sozialem Blick aus, wie Hergovich abschließend betont: „Von der Angleichung der Zuschläge bis zum flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung können wir sofort helfen. Was wir nicht brauchen, ist eine Politik, die nach unten tritt und sich nach oben wegduckt!“
Zuschläge für Teilzeit müssen auf das Vollzeit-Niveau – das stärkt Frauen, entlastet Familien und bringt Fairness