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29.04.2023

Königsberger-Ludwig zu Pflegelehre: Neue Ausbildungsschiene wird Pflegenotstand nicht entschärfen

Kritik übt Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig an der in dieser Woche im Ministerrat beschlossenen Pflegelehre. Neben dem Risiko der Überforderung und psychischen Überbelastung Jugendlicher in einem extrem fordernden Berufsfeld riefen vor allem die offenen Fragen zu Lehrinhalten und zur Qualifikation der Lehrenden Besorgnis hervor. „Es gibt bereits ausreichend Berufe im Pflegebereich. Eine weitere drei bzw. vierjährige Ausbildung wird den Personalengpass nicht lösen. Vielmehr ist zu befürchten, dass die jungen Menschen überfordert werden und nicht im Beruf bleiben, obwohl wir so dringend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege benötigen. In der Schweiz zum Beispiel liegt die Drop-out-Rate im Rahmen dieser Ausbildungsschiene bei bis zu 60 Prozent“, macht Königsberger-Ludwig aufmerksam. 

 

„Das neue System trägt weder dazu bei, die Personalprobleme zu lösen noch die Attraktivität des Berufsbildes zu steigern. Zudem ist es nicht hilfreich, die unter starkem Personalmangel leidenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch eine zusätzliche Aufgabe durch die Ausbildung aufzubürden. Diese sind schon seit längerer Zeit an den Grenzen ihrer Belastbarkeit angelangt, auch weil man hinsichtlich eines wissenschaftlich basierten Personalbedarfsschlüssels säumig ist“, führt die Landesrätin weiter aus.

 

„Es wurden zuletzt bereits einige Schritte unternommen, junge Menschen möglichst früh für den Pflegeberuf zu gewinnen, wie z. B. Lehrgänge für die Pflegeassistenz, Schulen für Sozialbetreuungsberufe, in welchen die Ausbildung zur Pflegeassistenz inkludiert ist, und mittlere und höhere berufsbildende Lehranstalten in Kooperationen mit Gesundheits- und Krankenpflegeschulen. Der direkte Einstieg nach der Pflichtschule ist über diese Systeme bereits sichergestellt. Eine weitere Ausbildungsschiene ist nicht zielführend, sondern wird die Personalsorgen im Pflegebereich noch zusätzlich verschärfen“, so Königsberger-Ludwig abschließend. 


Überforderung und psychische Überbelastung junger Menschen zu befürchten