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20.05.2021

Wien-Pendler nicht im Stich lassen

Wie vergangene Woche bekanntgegeben wurde, will Wien in Kürze die Kurzparkzone auf die gesamte Stadt ausdehnen. Damit werden viele niederösterreichische Pendlerinnen und Pendler gezwungen sein, andere Abstellmöglichkeiten zu finden oder auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Hier liegt das große Problem für den Bezirk Korneuburg: alle bisher mit dem Auto pendelnden Menschen – egal ob aus Horn, Tulln, Hollabrunn oder Ernstbrunn – müssen entweder Stellplätze in Wien suchen oder auf Bus und Bahn umsteigen. „Der Bezirk verfügt nur über zwei große Park & Ride-Anlagen in Stockerau (1.063 Stellplätze) und Korneuburg (705 Stellplätze), die beide schon jetzt ausgelastet sind. Während in Wien ohne Probleme auf die Öffis umgestiegen werden kann, die seit Jahrzehnten ausgebaut werden, hinkt Niederösterreich weiter hinterher“, betont SPÖ-Bezirksvorsitzender StR Martin Peterl.


Der Ausbau der Park & Ride-Anlagen hat das grundlegende Problem nur verlagert aber nicht zur Lösung der zugrundeliegenden Problematik beigetragen. Die Parkplätze platzen aus allen Nähten, die Gebiete rund um die Bahnhöfe sind schon lange vollkommen zugeparkt. Diese Situation wird sich nun weiter verschärfen. Es ist höchste Zeit zu handeln! Statt die Parkplätze immer weiter auszubauen, müssen die Menschen schon am Wohnort einen attraktiven öffentlichen Verkehr vorfinden, der das Einsteigen in das eigene Auto überflüssig macht. Dazu braucht es aber drei wesentliche Verbesserungen.


1. Taktverdichtung

Das aktuelle Regionalbusangebot muss deutlich verdichtet werden. Viele Regionalbuslinien fahren heute nicht einmal im Stundentakt, zu gewissen Zeiten überhaupt nicht und am Wochenende sucht man Busse überhaupt oft vergeblich. Sollen die Menschen zum Umsteigen motiviert werden braucht es attraktive Verbindungen. Das bedeutet einen 30-Minuten-Intervall für Buslinien. Unabhängig davon, ob Schultag oder nicht. Insbesondere an den Wochenenden muss dieses Öffi-Angebot aufgebaut werden. Niemand kann umsteigen, wenn Bus und Bahn nicht fahren.


2. Haltestelleninfrastruktur

Viele Haltestellen im Bezirk sind mangelhaft ausgestattet. Es fehlen durchgängige Gehwege, um sicher zur Haltestelle zu kommen, die dann oft auch zu wenig Platz zum Warten bietet. Darüber hinaus fehlen oft ein Unterstand zum Schutz vor Witterungseinflüssen und Sitzmöglichkeiten. Die Nutzung der Öffis darf auch nicht an den letzten hundert Metern von der Haltestelle nachhause scheitern, deshalb braucht es an den Haltestellen mehr Fahrradabstellanlagen.


3. Netzausbau

Es fehlen zusätzliche Verbindungen im Bezirk. Besonders die Städte müssen ein dichteres Öffi-Netz aufweisen und besser miteinander verbunden werden. Während Korneuburg und Stockerau durch die Bahn verbunden sind, fehlt eine Busverbindung von Korneuburg nach Gerasdorf über die Brünner Straße. Die Integration der Stadtgemeinde Gerasdorf in den Bezirk Korneuburg muss sich auch endlich im Öffi-Netz widerspiegeln. Gerade auch weil entlang der B7 viele Betriebe liegen, ist eine Anbindung für die Erwerbstätigen umso wichtiger. Auch einen Bus direkt zur U-Bahn in Leopoldau wünschen sich viele PendlerInnen.


Fokussiert werden soll auch die Wiederinbetriebnahme der Lokalbahn Korneuburg-Ernstbrunn. Eine zusätzliche Schienenverbindung in den Norden des Bezirks würde eine massive Qualitätsverbesserung für den öffentlichen Verkehr bringen.

„Wien hat Fakten geschaffen, die sich auf das Leben vieler Menschen im Bezirk und darüber hinaus auswirken werden. Damit es nicht zu einem Parkplatz-Chaos kommt, sind Investitionen zwingend notwendig. Österreich hat sich die massive Reduktion der Emissionen zum Ziel gesetzt. Um die Klimaziele zu erreichen, werden mehr Park & Ride-Anlagen allein, wie von Landesrat Schleritzko geplant, nicht reichen“, befürchtet Bezirksvorsitzender StR Martin Peterl.