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26.08.2021

SPÖ-Vorderwinkler: „Wir dürfen neben der Corona-Krise die Bildungskrise nicht vergessen“

Bildungspolitisch nicht so tun, als hätte es Corona nie gegeben – „Bei der Wirtschaft gilt ‚Koste es, was es wolle‘. Bei Kindern heißt es scheinbar ‚Hauptsache, es kostet nichts‘“

SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler nahm heute, Donnerstag, im Rahmen des „Roten Foyers“ die Gelegenheit wahr, neben dem Blick auf die Schulen aus einer rein epidemiologischen Sicht die bildungspolitische Perspektive zu beleuchten. „Wir haben neben der Corona-Krise auch eine Bildungskrise. Der Bildungsminister will hier allen Ernstes so tun, als hätte es Corona nie gegeben“, führt Vorderwinkler aus. Außerdem seien auch die Schutzkonzepte des Bildungsministers nach wie vor nur „halbherzig“. „Schulen müssen offen bleiben“, ruft die SPÖ-Bildungssprecherin dabei als oberstes und nicht verhandelbares Ziel aus, weswegen man hier auch alles unternehmen müsse, damit dies gelingt. Konkret will die SPÖ an Stelle einer nur dreiwöchigen Sicherheitsphase, in der getestet werden soll, eine Sicherheitsphase, die das ganze Schuljahr – wenn nötig – umfasst. Drei Mal pro Woche soll an jeder Schule mittels PCR-Methode getestet werden und dieses Angebot soll auch für Lehrer*innen zugänglich sein. Außerdem wäre es nötig, allen Schüler*innen, die sich impfen lassen wollen, ein solches Impfangebot niederschwellig an den Schulen zukommen zu lassen, sowie Luftfilteranlagen flächendeckend, statt nur an 4.000 von insgesamt rund 55.000 Klassen, einzubauen.


Völlig untergegangen in der Diskussion bisher seien die bildungspolitischen Probleme, die durch Corona aufgetreten sind und teilweise verschärft wurden. „Corona hat hier Probleme, die größten Teils schon vorher da waren, noch einmal massiv verschärft“, argumentiert Vorderwinkler und legte daher SPÖ-Vorschläge auf den Tisch gelegt:


• Ein Aufholpaket, das den Bildungs- und Lernrückständen Rechnung trägt, indem der Lehrplan für ein Semester ausgesetzt wird um alle Schüler*innen dort abzuholen, wo sie aktuell stehen und gemeinsam aufzuholen

• Flächendeckender Ausbau des Förderunterrichts und ein Bildungsscheck für Nachhilfe für jedes Kind, das Nachhilfe braucht in der Höhe von 1.000 Euro

• Mittelfristig braucht es endlich eine Ganztagsschule, in die ein Kind ohne Schultasche kommen kann und die es ohne Hausübung wieder verlässt, weil die gesamte Bildung Sache der Schule und nicht der (finanziellen) Möglichkeiten und Zeit der Eltern ist. Private Nachhilfe darf nicht mehr notwendig sein.


„Bei der Wirtschaft gilt ‚Koste es, was es wolle‘. Bei unseren Kindern heißt es scheinbar ‚Hauptsache, es kostet nichts‘“, bringt Vorderwinkler ihre Kritik auf den Punkt.


Abschließend müsse ein besonderer Fokus auf Schulanfänger*innen gelegt werden. Je früher Schüler*innen gezielt gefördert würden, desto erfolgreicher gestalte sich die weitere Bildungslaufbahn. Nach dem Kindergarten lege die Volksschule hier den Grundstein für das erfolgreiche Erlenen von Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen. „Schüler*innen im letzten Kindergarten- bzw. im ersten Schuljahr wurden vom Homeschooling besonders hart getroffen, kann ich Ihnen sagen“, beschreibt die ehemalige Volksschuldirektorin die dramatische Situation und fordert daher für die ersten beiden Schulstufen eine*n zweite Volksschullehrerin bzw. zweiten Volksschullehrer zur Unterstützung.