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04.08.2021

SPÖ-Vorderwinkler: „Faßmann-Pläne bestenfalls ‚Genügend‘, um Schullockdowns zu verhindern“

Sicherheitskonzept beinhaltet zwar teilweise gute Ansätze, bleibt streckenweise aber zu halbherzig – Bildungspolitisch wird scheinbar so getan, als hätte es Corona nie gegeben

Wien SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler bewertet die heute, Mittwoch, präsentierten Pläne des ÖVP-Bildungsministers zum Schulstart differenziert. Einerseits gibt es gute – teilweise aus SPÖ-Vorschlägen – resultierende Ansätze, sie würden aber regelmäßig in unzureichender Konsequenz verfolgt werden. „Die vom Bildungsminister Faßmann präsentierten Pläne sind bestenfalls ‚Genügend‘. Schullockdowns zu verhindern muss das oberste Ziel sein, das muss aber auch mit aller Kraft verfolgt werden!“, führt Vorderwinkler aus. Die hier an den Tag gelegte Widersprüchlichkeit versteht die SPÖ-Bildungssprecherin nicht. „Einerseits erklärt der Minister, dass das oberste Ziel von allen, vom Kanzler abwärts bis zu ihm selbst – zurecht – sei, Schullockdowns zu verhindern, andererseits bleibt man dann bei jeder einzelnen Maßnahme nur halbherzig!“, so Vorderwinkler. Diese Halbherzigkeit ziehe sich von den nicht flächendeckenden PCR-Testungen, über ein „Frühwarnsystem“ ohne klare Parameter, das erst anschlagen kann, wenn das Virus schon in der Schule ist und immer noch nicht angeschafften Luftfilteranlagen, die scheinbar auch nie wirklich ernstgemeint angeschafft werden sollen, bis hin zum nicht durchgeführten niederschwelligen Impfangeboten für 12-15-Jährige noch vor Schulbeginn, durch. Vorderwinkler: „Ich kann das nicht begreifen. Es stünden ganze Ferraris für unsere Kinder zur Verfügung, wir könnten sie uns leisten, kaufen aber immer nur einen Reifen und hoffen, dass dieser dennoch ins Ziel rollt.“

So wirklich klar sei jetzt immer noch nicht, wie sich das nächste Schuljahr darstellen werde. Ab welchem Wert, an welcher Schule, welche Maßnahmen gesetzt werden, blieb ebenso offen wie die Frage, ob Genesene nach der ersten Sicherheitsphase weiterhin getestet werden müssen. „Es erinnert einiges ans Ampelchaos des Vorjahres. Nach zwei Schuljahren des Unterrichts im Ausnahmezustand brauchen Schülerinnen und Schüler, deren Eltern und Lehrerinnen und Lehrer dringend Klarheit und Planungssicherheit. Sie haben sich diese nach einer Zeit, in der sie zu oft am Samstag aus einer Pressekonferenz erfahren haben, wie es am Montag weitergehen soll, wirklich verdient“, so Vorderwinkler.

Bildungspolitisch ließ der Bildungsminister außerdem wieder völlig aus: „Faßmann glaubt scheinbar, man kann jetzt einfach so weitermachen, als hätte es Corona nie gegeben. Kein einziges Wort hat er über ein pädagogisches Konzept verloren, das den letzten eineinhalb Jahren des Ausnahmezustands Rechnung tragen würde“, so Vorderwinkler. Die SPÖ habe hier Vorschläge auf den Tisch gelegt, wonach durch Aussetzen des Lehrplans im nächsten Semester alle Kinder dort abzuholen wären, wo sie nach eineinhalb Jahren Corona stehen, um gemeinsam aufzuholen. Darüber hinaus müsse ein flächendeckender Förderunterricht und ein Bildungsscheck für Nachhilfe für jedes Kind, das Nachhilfe braucht bereitgestellt werden.