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29.06.2021

SPÖ NÖ bringt Antrag zur Anstellung pflegender Angehöriger ein

Die SPÖ NÖ hat einen Antrag zur Anstellung pflegender Angehöriger eingebracht. Damit soll den massiven Personalproblemen im Pflegebereich entgegengetreten, für verbesserte Arbeitsbedingungen, für arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Absicherung der Angehörigen gesorgt und für zu Pflegende die Pflege in den eigenen vier Wänden erleichtert werden, berichtet die Bezirksvorsitzende der Volkshilfe Neunkirchen Bundesrätin StRin Andrea Kahofer.


Die Menschen werden immer älter. Und mit dem Wachstum der Bevölkerung steigt auch die Zahl der Pflegebedürftigen immer weiter. Für den Bezirk Neunkirchen bedeutet die Zunahme des Bevölkerungsstandes bis 2035 eine Steigerung um 3,16% und bei den Hochaltrigen (über 80jährigen) wird sich die Wachstumsrate um 51,11% erhöhen. Das bedeutet, dass der Anteil der Hochaltrigen der Bezirksbevölkerung bis 2035 insgesamt auf 8, 67% ansteigt. Eine große Schwierigkeit stellen auch die räumlichen Gegebenheiten dar, da oftmals kein Zimmer für eine dringend benötigte 24h Pflege vorhanden ist.


„Die pflegenden Angehörigen stellen mit 91.715 Personen (2020) die größte Gruppe der Pflegenden dar. Teilweise nehmen die pflegenden Angehörigen die Angebote einer sozialen Dienstleistungsorganisation in Anspruch, zum Teil betreuen sie ihre Angehörigen ohne Unterstützung, pflegen ihre Angehörigen neben einer beruflichen Tätigkeit oder gehen keiner Erwerbstätigkeit nach. Das vorgeschlagene Modell wäre vor allem für jene pflegenden Angehörigen attraktiv, die aufgrund der Pflege ihrer Angehörigen nicht berufstätig sein können. Genau für diese Personengruppe bietet das Modell umfassende arbeits- und sozialrechtliche Absicherung.“ so die Bezirksvorsitzende der Volkshilfe.

„Daher begrüßt die Volkshilfe NÖ jede Erweiterung des Angebotes für hilfsbedürftige Menschen und alle Maßnahmen, die zur Entlastung der pflegenden Angehörigen führen.“


Kahofer erläutert den Fahrplan für das Pilotprojekt: „Start soll spätestens im Herbst dieses Jahres sein, der Projektzeitraum sollte etwa drei Jahre betragen und laufend einer begleitenden Evaluierung unterzogen werden. Das Modell soll anschließend flächendeckend in Niederösterreich ausgerollt werden. Diese Möglichkeit der Anstellung von pflegenden Angehörigen ist deshalb auch so wichtig, da sich einer aktuellen Studie zufolge die Hälfte des ohnehin schon zu geringen Pflegepersonals mit einem Jobwechsel beschäftigt!“ und erklärt weiter: „Für das Pilotprojekt sollen bis zu 500 pflegende Angehörige bei der NÖ Landes-Gesundheitsagentur, oder einer zu gründenden Tochtergesellschaft, angestellt werden. Dadurch erhalten diese Personen erstmals eine arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Absicherung für diese wichtige Tätigkeit. Dazu erforderlich ist eine verpflichtende Grundausbildung im Umfang von 150 Stunden (Anm.: 100 Stunden Theorie, 50 Stunden Praxis). Zusätzlich wird es während der Zeit der Pflege regelmäßige Besuche von diplomierten Gesundheits- und Pflegepersonen geben, um sich ein Bild über erbrachte Leistungen zu machen und den Zustand der zu pflegenden Personen zu überprüfen.“


Abschließend bekräftigt Kahofer, dass sich dieses Modell im Burgenland bereits bewährt hat: „Im Burgenland gibt es dieses SPÖ-Modell bereits und es hilft, Druck aus dem Pflegesystem zu nehmen! Zusätzlich sind die pflegenden Angehörigen umfassend arbeits- und sozialversicherungsrechtlich abgesichert und erwerben neben dem Einkommen aus dem Arbeitsverhältnis eben auch Beitragszeiten für die Pension, was wiederum hilft, im späteren Leben nicht in Altersarmut zu schlittern! Das Potential dieses Modells ist also enorm, um dem Personalmangel im Pflegebereich endlich entgegenzutreten, für verbesserte Arbeitsbedingungen zu sorgen und den Pflegebedürftigen eine optimale Pflege in ihrem gewohnten Umfeld zu ermöglichen! Zusätzlich hilft es, das Ziel der 80.000 neuen Jobs in Niederösterreich zu erreichen, um für Vollbeschäftigung im Bundesland zu sorgen!“






Am Foto: Sozialstationsleiter Neunkirchen DGKP Jürgen Kara und die Bezirksvorsitzende der Volkshilfe Neunkirchen BRin StRin Andrea Kahofer


Sozialdemokratie drängt auf rasche Lösungen im Pflegebereich; Arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Absicherung als wichtiger Baustein des Pilotprojekts in Niederösterreich