Hauptinhalt

21.10.2020

Korneuburger ÖVP verscherbelt das Familiensilber

„Die Korneuburger ÖVP hat den „Miteinander“-Weg längst verlassen. Im Rathaus herrscht Gesprächsverweigerung gegenüber der Opposition. Wichtige Beschlüsse werden einfach im Alleingang durchgezogen, für Bedenken hat man bei der ÖVP kein offenes Ohr.“ Dieses Sittenbild der Korneuburger Stadtpolitik zieht der Fraktionsvorsitzende der SPÖ Korneuburg, Robert Manhart.

Aktueller Anlass des Unmutes ist der geplante Verkauf des Stadtsaales an Stadtrat, Nationalrat und Wirtschaftskammer-Funktionär Minnich – quasi innerhalb der Familie. Denn der türkise Bürgermeister will seinem türkisen Parteifreund den Gebäudeteil um einen Wert überlassen, der bereits 2018 genannt wurde. Dass sich Immobilien seither rasant im Preis entwickelt haben, wird nicht berücksichtigt. Die Hälfte des Hauses gehört übrigens schon bisher der Familie Minnich, nun will die ÖVP auch die zweite Hälfte an die Minnichs verscherbeln.


„Dass eine teure Sanierung ansteht, ist nur ein Gerücht, denn es gibt derzeit keine verlässlichen Zahlen. Und selbst wenn das Objekt saniert wird, müsste die Hälfte der Kosten eigentlich die Familie Minnich als Mitbesitzer tragen. Und davon, dass durch Vermietungen auch Einnahmen von rund 5.000 Euro im Monat lukriert werden, hat man gleich gar nicht gesprochen. Wir verlangen daher, den Verkauf zu stoppen, handelt es sich beim Stadtsaal doch auch um ein Stück Geschichte von Korneuburg“, fordert Vizebürgermeisterin Gaby Fürhauser.

Stadtrat Martin Peterl ergänzt: „Warum haben wir kein Geld für die Sanierung des Stadtsaals, wenn wir andererseits um viel Geld ein kontaminiertes Grundstück kaufen. Dort wurde 1945 die Raffinerie bombardiert und noch heute gibt´s einen unterirdischen Ölsee. Der Bürgermeister handelt uns einerseits (Umwelt-)Probleme ein und will andererseits den Stadtsaal an seinen türkisen Freund verscherbeln – das kann ja wohl nicht sein.“

Freilich, verhindern kann die SPÖ den Verkauf nicht - aber die Öffentlichkeit darüber informieren, dass dieser Verkauf moralisch bedenklich ist.