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12.10.2020

"Geisterspiele" gefährden die Sportvereine

„Innerhalb der nächsten acht Wochen müsste unser Verein aus wirtschaftlicher Sicht eigentlich zusperren, wenn wir nicht rasch einen neuen Sponsor finden oder wirkliche Hilfe von der öffentlichen Hand bekommen“, malte der Obmann des SC Sparkasse Korneuburg, Paul Horniatschek, bei einer Pressekonferenz der SPÖ Bezirk Korneuburg zum Thema Sporthilfe ein düsteres Bild.


Denn wenn ein Bezirk auf der Corona-Ampel auf Orange gestellt wird, dürfen die Sportvereine nur noch ohne Publikum – und damit auch ohne Einnahmen aus Eintrittskarten oder der Kantine - spielen.

„Damit bestätigt der Vereinsobmann, dass die SPÖ mit ihrer Forderung nach rascher Hilfe richtig liegt und die NÖ-Landesregierung mit ihrer zögerlichen Haltung die Pleite von Sportvereinen riskiert“, meinte Bezirksvorsitzender Martin Peterl zu Horniatscheks Ausführungen.

SPÖ-Landtagsabgeordneter und Sportsprecher Rainer Windholz will bei der nächsten Landtagssitzung daher den Antrag einbringen, dass Vereine für alle Geisterspiele 1.500 Euro Entschädigung bekommen sollen, um damit wenigstens die Fixkosten für Platzwart, Schiedsrichter, Rasenpflege, Energie, Reinigung der Anlagen, Zusatzkosten für Desinfektionsmittel usw. bestreiten zu können. Doch auch wenn nicht gespielt wird, fallen bei den Vereinen zwischen 3.000 und 4.000 Euro an Kosten pro Monat an. „Daher verlangen wir auch die Erstattung von 45 % der nachgewiesenen Fixkosten der Vereine, denn für unsere Vereine ist es fünf vor zwölf und immer mehr von ihnen stehen vor dem Aus“, warnt Windholz.


Das diese Hilfe dringend nötig sei, bestätigt auch Paul Horniatschek: „Dadurch, dass seit April sechs von sieben Spielen abgesagt wurden und viele Betriebe selbst in Kurzarbeit sind und um ihre Existenz kämpfen, sind uns auch etliche Sponsoren weggefallen. Das hat uns bisher 20.000 Euro gekostet“, sagt der Obmann des SC Sparkasse Korneuburg.


Corona brachte auch völlig unverständliche Regelungen mit sich. So dürfen bei Spielen der Jungmannschaften die Eltern zusehen, bei Erwachsenenspielen aber darf es kein Publikum geben. Oder man könnte von Korneuburg aus z.B. nach Hollabrunn spielen gehen, wo die Ampel nur auf Gelb steht und Publikum erlaubt wäre. „Jetzt könnten theoretisch alle Fans in den Nachbarbezirk fahren und dort ein Spiel abfeiern. Wo bleibt da die Chancengleichheit für die Vereine und wie soll so je eine objektive Liga-Wertung herauskommen“, fragt sich Bezirksvorsitzender Martin Peterl.

Daher fordert LA Rainer Windholz in diesem Punkt ein Umdenken: „Es gibt Stadien und Fußballplätze, die groß genug sind, um sogar fünf Meter Abstand halten zu können und Masken zu tragen. Warum darf man unter solchen Umständen nicht spielen, obwohl viele andere Aktivitäten unter solch umfangreichen Schutzmaßnahmen möglich sind? Das verzerrt das gesamte Sportbild in Niederösterreich!“

 

Foto (SPÖ/Schingerling): LA Rainer Windholz, SC Sparkasse Korneuburg-Obmann Paul Horniatschek, Bezirksvorsitzender Martin Peterl und StR Robert Manhart.