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11.10.2022

Algen, Biogas und Kernkraftwerk: EU-Abgeordneter Sidl zu Besuch im Bezirk Tulln

„Gute EU-Politik kann man nicht nur in Brüssel machen. Man muss vor Ort mit den Menschen in Kontakt bleiben. Nur so kann man die Probleme verstehen und richtig anpacken", betont der SPÖ-EU-Abgeordnete Günther Sidl aus Petzenkichen (Bezirk Melk) im Rahmen seines Bezirksbesuches in Tulln, der mit einem Besuch beim innovativen Landwirt Ing. Karl Pfiel jun. in Sitzenberg-Reidling begann. 


Algen und Biomasse


Pfiel setzt als Algenproduzent neue Maßstäbe in Österreich. Seine Firma Spirulix betreibt eine Algenfarm und erntet regelmäßig Spirulina, eine der nährstoffreichsten Algenarten. Verwendung findet diese unter anderem in Schokolade, Cracker oder Müsli. Der Strom für die Algenproduktion kommt aus der benachbarten Biogas-Anlage und auch die hier entstehende Wärme wird über Heizungsrohre direkt unter die Algen-Becken weitergeleitet. So geht nichts an Energie verloren. "Das ist ein gutes Beispiel für nachhaltiges Energiemanagement, von dem nicht nur ein einzelner Betrieb, sondern eine ganze Gemeinde profitiert", zeigt sich Sidl von der Anlage beeindruckt, die nicht nur Strom in das regionale Netz einspeist, sondern auch Wärme für die ganzjährige Wärmeenergieversorgung in Reidling liefert.


„Kernenergie ist eine Technologie der Vergangenheit!"


Die nächste Station der Bezirkstour führte den EU-Abgeordneten nach Zwentendorf in das nie in Betrieb gegangene Kernkraftwerk. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Marion Török tauchte der EU-Abgeordnete Sidl in die Geschichte der Anlage und der Atomenergie ein. "An diesem Ort wird besonders deutlich, dass die Atomkraft eine Technologie der Vergangenheit ist", so Sidl, der die Entscheidung der EU-Kommission, die Kernkraft als "grüne Brückentechnologie" einzustufen scharf kritisiert: "Natürlich brauchen wir Brückentechnologien, bis wir die Energiewende hin zu den Erneuerbaren erfolgreich gemeistert haben. Aber die Atomkraft ist dafür nicht geeignet. Die zahlreichen bekannten Sicherheitsmängel und die offene Frage der Endlagerung lassen da keinen anderen Schluss zu. Atomenergie ist weder nachhaltig noch sicher. Die Atomkraft ist in der Gesamtbilanz nicht CO2-neutral und setzt auf erschöpfbare Ressourcen.“


Energieversorgung ist Teil der Daseinsvorsorge


Auch beim gemeinsamen Pressemittagessen in Tulln mit dem Landesvorsitzenden der SPÖ NÖ Bauern Ernst Wagendristel war, neben Fragen der Nachhaltigkeit und problematischer Lieferketten, die Energieversorgung das Hauptthema. „Auch am Energiesektor zeigt sich, dass der Markt nicht funktioniert. Hier muss die Politik dringend eingreifen. Schließlich ist die Energie Teil der Daseinsvorsorge und somit Teil der öffentlichen Versorgung“, erklärt Sidl.

 

Den Abschluss des Bezirksbesuches bildete eine Diskussion mit dem Titel „Energie in Zukunft“ in St. Andrä-Wördern. Die interessierten und fachlich versierten TeilnehmerInnen freuten sich über die Möglichkeit des Austausches mit Dr. Günther Sidl und die vielen spannenden Einblicke in die europäische Arbeit.