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02.05.2022

1. Mai: rotes Weihnachten in der Bezirkshauptstadt Hollabrunn!

Am Sonntag marschierten die Sozialdemokraten des Bezirks Hollabrunn durch die Bezirkshauptstadt: Vom Hauptplatz ging es zum Stadtsaal, dort sprachen die Bezirksvorsitzenden und die Mistelbacher Nationalratsabgeordnete Melanie Erasim zu den Genossen. Letztere ortet "eine Sternstunde der Sozialdemokratie".


Als Nationalratsabgeordnete Melanie Erasim am 1. Mai in ihre zweite politische Heimat kam, wie sie den Bezirk Hollabrunn nannte, ging ihr "Herz vor Freude über", weil sie nach zwei Jahren Pandemie-bedingter Pause endlich wieder den höchsten Feiertag der Sozialdemokratie, „das rote Weihnachten“, feiern konnte: Gastgeber der diesjährige Bezirksmaifeier war die Hollabrunner Stadtpartei und die SPÖ Bezirksorganisation.


Die Genossen formierten sich am Hollabrunner Hauptplatz und marschierten mit den Fahnen ihrer Ortsorganisationen, angeführt vom Hollabrunner David Rein, zum Stadtsaal. Dort begrüßte Stadtparteiobmann Friedrich Dechant die Gäste, bei zwei tat er sich aber schwer, wen er zuerst nennen sollte. „Ich habe mich für Alter vor Schönheit entschieden“, scherzte er und hieß die neue Doppelspitze im Bezirk, Richard Pregler und Stefan Hinterberger, willkommen.

Empörung über Corona-Bonus nur für Direktoren

Pregler durfte einen Rückblick geben. „Man sieht, was es bedeutet, wenn die SPÖ länger nicht mehr in der Regierung ist“, sprach er einige Themen an. So kümmere sich die Regierung nur darum, wie oft Schulen geschlossen werden, aber nicht darum, „dass sie offen für alle ist“. Obwohl Pregler selbst Schuldirektor in Wien ist, ist er empört über den Corona-Bonus von 500 Euro. Laut Regierung sollen den nur die Direktoren erhalten, die Lehrer gehen leer aus. „Was soll denn der Blödsinn?“, fragt er in den Stadtsaal hinein. 

„Wir müssen die Menschen daran erinnern, dass Politik auch ganz anders sein kann“, ist für den SPÖ-Bezirksvorsitzenden klar. Es brauche wieder Menschen, auf die man sich verlassen könne. Darum ist er sehr stolz darauf, dass „einer, der in seiner Gemeinde ganz viel geleistet hat“, nun ebenfalls Bezirksvorsitzender ist.

SPÖ übte scharfe Kritik an den Regierungsparteien

Damit holte er Stefan Hinterberger auf die Bühne, der den Genossen einen Ausblick in die Zukunft gab. Ebenso wie Pregler zeigte er sich kämpferisch, und versprach, „dass wir unsere Stimme laut und deutlich erheben, für alle, die unser Land aufgebaut haben und am Laufen halten“. Immerhin würden 80 Prozent der Steuern von den Pensionisten, Arbeitnehmern und Konsumenten kommen „und nicht von den Großspendern“. 

Hinterberger kritisierte die Politik der ÖVP scharf, sie würde in der größten Teuerungswelle seit 40 Jahren immer noch Klientelpolitik betreiben und durch die ökosoziale Steuerreform nur Konzerne entlasten. „Und was machen die Grünen? Sie schauen zu. Sie sind die Bettvorleger der ÖVP und haben ihre eigenen Überzeugungen durch den Fleischwolf gedreht und im Klo hinuntergespült“, fand der Göllersdorfer deutliche Worte für den Regierungspartner.

"Tolles Team" geht für die SPÖ in die Landtagswahl

Sein Blick in die Zukunft richtete sich vor allem auf die Landtagswahlen 2023. Im Bezirk führt Hinterberger die Kandidatenliste an und ist stolz, „dass wir schon ein tolles Team aufgestellt haben“. Für ihn ist klar: Die absolute Mehrheit der ÖVP wird bei diesen Wahlen fallen.

Darauf hofft auch Erasim, die davon sprach, dass die vergangenen Jahre seit der letzten Maifeier durch Corona, Krisen, Korruption und jetzt auch Krieg geprägt waren. Gegen über 20 ehemalige Minister werde derzeit ermittelt. „Die Menschen erkennen den Unterschied zwischen jenen, die nur PR machen und jenen, die sich wirklich für die Menschen einsetzen.“ Eine Sternstunde der Sozialdemokratie sei gekommen. 

"Menschen haben Sehnsucht nach ehrlicher Politik"

Die Abgeordnete sprach von „verhundsten Verordnungen“ und 120.000 Pflegekräfte, die in Österreich bald fehlen werden. Betroffen machte sie nicht nur die Situation in Österreich - hier gebe es Menschen, die am Ende des Monats nicht mehr wissen, wie sie ihren Kühlschrank füllen oder die Energiekosten zahlen sollen. Auch der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine machte die Nationalratsabgeordnete betroffen. Hier übte sie vor allem Kritik an Bundeskanzler Nehammer. „Er stellt sich als Beschützer von Frauen und Kindern hin!“, ärgert sich Erasim, die daran erinnert, dass er als Innenminister Abschiebungen von Kindern veranlasst hatte.

Laut Umfragen hätten die Menschen das Vertrauen in die Regierung verloren, die Sozialdemokraten liegen bei Umfragen wieder bei 30 Prozent. „Ich weiß, Umfragen sind keine Wahlen“, ist die Abgeordnete aus dem Mistelbacher Bezirk realistisch, „aber sie sind ein Parameter dafür, dass die Menschen Sehnsucht nach solidarischer und ehrlicher Politik haben“, ist sie überzeugt.

Kinderfreunde unterhielten die Kleinen

Die beiden Bezirksvorsitzenden bedankten sich bei ihrem Bezirksgeschäftsführer Patrick Eber und "dem Engel im Hintergrund", Marion Eisenberger, für die Organisation der Maifeier. Zuletzt gedachten die Genossen Preglers Vorgänger: Werner Gössl verstarb 2017, genau am 1. Mai. 

Während die Erwachsenen den Mittagstisch und ein Achterl Wein genossen, bespaßten die Kinderfreunde die Kleinen, mit Kinderschminken, Hüpfburg und Co. Sogar Donald Duck schaute vorbei und verteilte mit seinem kleinen Assistenten Maximilian Süßigkeiten.